Erster DM-Einzeltitel mit 65 Jahren für Norbert Neumann


Bischofsheimer Vorderladerschütze siegt zweifach. Walter Massing kommt nur einmal in der Nähe eines Medaillenplatzes.

KREIS GROSS-GERAU – Mit 18 Medaillen (fünfmal Gold, achtmal Silber und fünfmal Bronze) kehrten die hessischen Vorderladerschützen von den deutschen Meisterschaften aus Pforzheim zurück, an denen sich bei 28 Entscheidungen insgesamt 1125 Starter beteiligten. Damit belegten die Hessen hinter dem Württembergischen Schützenverband und dem Bayerischen Sportschützenbund den dritten Rang unter den 20 Landesverbänden des Deutschen Schützenbundes.
Drei Goldmedaillen, einmal Silber und drei Bronzemedaillen gewannen die hessischen Vorderladerschützen am ersten Wettkampftag der deutschen Meisterschaften, die am Freitag im Landesleistungszentrum des Württembergischen Schützenverbandes in Pforzheim begannen.
Großen Anteil hatte daran Norbert Neumann, der für die Wiesbadener SG seine bisher größten DM-Erfolge feierte.
Vorderlader DM 2019

Mit 65 endlich Deutscher Einzelmeister: Norbert Neumann aus Bischofsheim überrascht in Pforzheim. Foto: Werner Wabnitz

„Ich habe mir in den USA ein neues Zouave-Originalgewehr von 1863 gekauft, den Rost entfernt und auf Anhieb gut getroffen“, erzählt der 65-jährige Bischofsheimer nach seinem ersten Titelgewinn bei den deutschen Meisterschaften. Zuletzt hatte er im Jahr 2013 eine Bronzemedaille gewonnen, war aber stets an den Wiesbadener Mannschaftserfolgen beteiligt. Gemeinsam mit seinem Bischofsheimer Mannschaftskameraden Reiner Holla und dem WSG-Schützen Walter Alban holte Neumann im Dienstgewehr-Mannschaftswettbewerb den Titel zum dritten Mal nach 2015 und 2017 nach Wiesbaden.
Seinen zweiten Coup landete Neumann einen Tag später im 100-Meter-Wettbewerb mit dem Perkussionsfreigewehr. Bei seinem dritten von insgesamt fünf Starts im Verlauf der Titelkämpfe traf der Bischofsheimer bei 15 Wertungsschüssen 146 von 150 möglichen Ringen und verwies in einer hauchdünnen Entscheidung den ringgleichen Michael Sturm von der SGi Schwäbisch Hall auf den zweiten Platz.
Die Entscheidung fiel durch Vermessung des schlechtesten Wertungsschusses, bei dem Neumann um 3,3 Millimeter besser war als der favorisierte Nationalschütze. Den verpassten Titel holte Sturm zum Abschluss der Titelkämpfe am Sonntagvormittag nach und stellte bei seinem Sieg mit dem Steinschlossgewehr auf 50 Meter Entfernung mit 148 Ringen einen deutschen Rekord auf.
Bei den übrigen Teilnehmern aus dem Kreis Groß-Gerau lief es nicht nach Wunsch. „Zwei von drei möglichen Mannschaftsmedaillen ist okay“, zog Walter Massing sein Fazit für die Haßlocher Tellschützen, die in diesem Jahr keinen DM-Titel gewinnen konnten. „Wir hatten viel Pech mit unseren Schüssen, die oft knapp die Zehn verfehlten“, stellte der Ginsheimer Nationalschütze fest, dessen Generalprobe für die Teilnahme an den Europameisterschaften in Ungarn sehr durchwachsen verlief.
Bei seinen drei Starts kam Massing nur einmal in die Nähe der Medaillenränge und verpasste bei Ringgleichheit mit dem Zweit- und Drittplatzierten in der Disziplin Steinschlossgewehr auf Rang vier den Sprung auf das Siegerpodest knapp.
Um einen Ring verfehlte Wolfgang Schmidt für 1862 Rüsselsheim einen Medaillengewinn mit der Perkussionspistole auf 25 Meter Entfernung. Der 1862er hatte bei den 15 Wertungsschüssen sieben Mal optimal die Zehn getroffen, doch seine guten 138 Ringe reichten in der Herrenklasse IV (über 61 Jahre) nur zum sechsten Rang. Gemeinsam mit Ralf Hormes und Thomas Kraft kam Wolfgang Schmidt in der Mannschaftswertung nicht über den 14. Rang hinaus, und so blieb das Rüsselsheimer Trio deutlich unter dem Ergebnis, mit dem im Jahr 2010 die 1862er erstmals den Meistertitel gewonnen hatten.

Main-Spitze: von Werner Wabnitz, erschienen am 31.07.2019